Ufo von 1860

Das UFO von 1860 - Ein Bericht des Landschaftsmalers Hans Thoma

Der Maler Hans Thoma - nicht zu verwechseln mit dem bayerischen Dramatiker und Volksdichter Ludwig Thoma - erzählte in seinem Bekanntenkreis des öfteren von einer ihm unheimlichen Lichterscheinung, die er in seiner Jugend in Gesellschaft von Kameraden über sich habe schweben sehen. Agathe Thoma, die Schwester des Malers, berichtete hierüber folgendes:

"Es war zu Anfang der 6oer Jahre des vorigen Jahrhunderts (also um 1860), als mein Bruder als junger Kunstschüler von Karlsruhe nach seiner Heimat Bernau gekommen war, um dort seine Ferien zu verbringen. An einem warmen Sommerabend, den Monat weiß ich nicht genau, es mag Juli oder August gewesen sein, saß er mit einigen seiner früheren Schulkameraden auf dem "Platz", der mitten im Dorfe liegt, auf Baumstämmen. Sie unterhielten sich lebhaft. Es mochte schon gegen 11 Uhr sein; es war kein Mondschein, aber ein klarer Sternenhimmel. Da flammte plötzlich ein helles Licht auf. Mein Bruder glaubte, es hätte einer neben ihm ein Streichholz angesteckt, um die Pfeife anzuzünden. Als er sich aber umsah, gewahrte er, daß das Licht von oben kam. Alle schauten erschreckt, ja entsetzt in die Höhe, denn gerade über ihnen stand ein hellglänzendes Dreieck. Die Lichterscheinung stand ganz still und verblaßte langsam geräuschlos. Die jungen Leute waren alle aufgesprungen. Es war ihnen unheimlich; sie sagten sich kaum "Gute Nacht", und jeder eilte, so rasch er konnte, nach Hause. Mein Bruder sprach, in seinen letzten Lebensjahren noch öfter von dieser Erscheinung. Er bedauerte noch, daß er die Sache mit denen, die sie miterlebt hatten, nicht ausführlich besprochen und sich nicht von jedem den Eindruck, den sie auf ihn gemacht, habe schildern lassen. Ich wundere mich nur, daß er in seinen "Lebenserinnerungen" nichts davon erwähnte, denn es hat einen großen Eindruck auf ihn gemacht."

Johannes lllig, Das Rätsel des Irrlichts. In: "Einkehr", April 1929. (Beilage der Münchner Neuesten Nachrichten).

Hans Thoma, geboren am 2. Oktober 1839 in Bernau i. Schwarzwald, gestorben am 7. November 1924 in Karlsruhe, Landschaftsmaler.